Gibt es eigentlich noch diese Wundertüten, die wir älteren Menschen noch aus ihrer Kinderzeit kennen? Man wusste nicht, was in der Tüte war, riss sie auf und war immer enttäuscht, weil man den Schrott entweder schon kannte oder ihn sowieso nicht gebrauchen konnte. Manchmal war eine kleine Süßigkeit drin, dann war wenigstens nicht alles umsonst.
Die Hertha der Saison 2018/19 kommt mir wie eine Wundertüte vor: Niemand weiß, was das wohl werden wird. Ob Radio, „Fußballwoche“ oder das Magazin „11 Freunde“, keiner traut sich auch nur den Versuch einer Saisonprognose abzugeben. Wie auch? Die Neuverpflichtungen mit dem Ersatzspieler eines Absteigers als Rechtsverteidiger, einem aufstrebenden Zweitligastürmer, einem Stürmertalent aus der zweiten Mannschaft eines englischen Erstligisten und diversen Jungspunden aus dem eigenen Nachwuchs lassen die Fans nicht zu tausenden für Autogrammwünsche anstehen. Es erscheint schwierig, sich vorzustellen, dass sich die Mannschaft mit dieser Art von „Verstärkungen“ in der Tabelle Richtung Nordpol bewegen könnte. Andererseits spricht die Kontinuität, die Trainer und Manager seit Jahren praktizieren (auch wenn diese eher der Not geschuldet als innere Überzeugung ist) für eine eingespielte Mannschaft, was gerade zu Beginn der Saison ein entscheidender Vorteil sein kann. Nicht von ungefähr schnitt Hertha in der ersten Saisonhälfte in den letzten Jahren stets gut ab, um nach der Winterpause immer gnadenlos einzubrechen. Kurz und gut: Man kann nichts sagen, schon gar nicht voraussagen. Unter diesen Umständen wäre die Verbesserung um einen Tabellenplatz, der gleichzeitig in der Sportschau die zuerst gezeigte Tabellenhälfte bedeuten würde, schon ein Erfolg.
Echte Herthaner sind eben bescheiden…