Als ich im August 1963 am ersten Spieltag der neugeschaffenen Fußball-Bundesliga meine Eintrittskarte im Olympiastadion für das Spiel Hertha BSC gegen den 1.FC Nürnberg kaufte, musste ich eine Mark (1 DM) bezahlen (Schüler bis 15 Jahre). Das Ticket meines Vaters hätte 4 Mark gekostet, wenn er sie denn bezahlt hätte (Oberring gesamt und Unterring Kurve). Leider hatten die Verantwortlichen von Hertha, damals (im Gegensatz zu heute) recht unprofessionelle Fußballliebhaber-Amateure, nicht immer den Durch- und Überblick über die Gegebenheiten des Seins und hatten, an die Berliner Stadtliga mit Zuschauerzahlen unter 10.000 gewöhnt, nur mit höchstens 40.000 Besuchern kalkuliert und eine entsprechende Zahl von Eintrittskarten drucken lassen. Es kamen aber 65.000 und viele, wie auch mein Vater, durften ohne zu bezahlen ins Stadion. Dieser leichtsinnige Umgang mit Geldern sollte sich wie ein roter Faden durch die Bundesliga-Geschichte von Hertha BSC ziehen. Zum dritten Heimspiel, gegen den Spitzenreiter und späteren Meister 1. FC Köln, waren dann genug Karten für die 85.000 Plätze gedruckt worden…
Das nur nebenbei, mein Thema waren die Preise. Heute zahlt man mit einer Dauerkarte für einen Sitzplatz zwischen 188 € und 369 €, je nach Lage des Platzes (selbstverständlich nummeriert, während früher das Prinzip „wer zuerst kommt, hat den besten Platz“ herrschte). Im Durchschnitt pro Spiel sind das also 11,06 € bis 21,71 €. Irrsinnig viel teurer? Das Brutto-Arbeitnehmereinkommen pro Jahr hat sich von 1960 (3.144 €) bis 2013 (31.089 €) gut und gerne verzehnfacht. Insofern sind die Preise, zumindest bei Hertha, in all den Jahrzehnten kaufkraftmäßig gleich geblieben, sogar leicht gesunken, wenn man 16 € als Durchschnittspreis annimmt und ihn mit den 4 Mark = 2 € von damals vergleicht. Wer hätte das gedacht…