Da kann einem ja Angst und Bange werden: Wie Leipzig gestern im DFB-Pokal-Viertelfinale Borussia Dortmund in der ersten Halbzeit an die Wand gespielt hat (und Dortmund ist ja auch eine Spitzenmannschaft, steht in Europa in den TOP 20), war schon mehr als beeindruckend. Und wenn man sich dann die fehleranfällige Hertha-Hintermannschaft vorstellt, kann man sich nicht vorstellen, dass ein Punktgewinn auch nur ansatzweise in Sichtweite ist.
Aber es geht ja um Fußball!
Die Statistik lehrt uns, dass Hertha zuhause von Leipzig immer verdroschen wird.
Die Ergebnisse lauteten in chronologischer Reihenfolge 1:4, 2:6, 0:3, 2:4, 0:3 und 1:6. Nicht mal gegen die Bayern hat Hertha eine derart vernichtende Bilanz.
Was gibt dennoch Anlass zu Optimismus?
Eigentlich nichts, außer, dass Leipzig vielleicht etwas müde vom Pokalspiel ist. Obwohl man hoch überlegen war und es leider keine Verlängerung gab, hat man ja ein paar Körner auf dem Platz gelassen. 68 Stunden Zwischenzeit nach dem Pokalsieg reichen hoffentlich nicht zur vollständigen Regeneration. Zumal es möglich sein könnte, dass der eine oder andere undisziplinierte Spieler nach dem Sieg gegen Dortmund den Elektrolytspeicher nicht nur mit Brause aufgefüllt haben könnte.
Ein zweiter Hoffnungsschimmer könnte im Hertha-Spiel gegen Freiburg begründet sein. Eine geschlossene („kompakte“, wie es neuerdings heißt) Mannschaftsleistung hat zu einem Unentschieden bei einem Verein geführt, der in der Tabelle ja vor Leipzig liegt. Warum dieses Kunststück nicht nochmal wiederholen?
Der Hauptfaktor einer Hertha-Chance dürfte aber darin liegen, dass die Leipziger Hertha ganz einfach unterschätzen, egal, wie eindringlich der Trainer genau davor warnt. Erstens der Tabellenstand, zweitens die oben genannten Ergebnisse: das bleibt im Unterbewusstsein haften.
Trotzdem ist klar: Auch nach einer wahrscheinlichen Niederlage gegen Leipzig (knapp müsste sie aber bitte sein, das Torverhältnis könnte wie im Vorjahr eine entscheidende Rolle spielen) ist Hertha noch nicht abgestiegen.
In den Spielen gegen Gelsenkirchen, Stuttgart und Bochum haben die blauweißen Spieler alles selbst in der Hand. Auch gegen Werder, Köln und Wolfsburg sind Punkte denkbar. Und sogar gegen Bayern ist in dieser Saison das Spiel erst nach dem Abpfiff entschieden… Es bleiben acht Endspiele!