Jeder hat zwei Chancen

In der vorigen Saison hat Hertha beide Spiele gegen den SC Paderborn gewonnen. Mit dem neuen Aufstiegstrainer, der den „erfolglosen“ Pal Dardai ablöste, gab es gegen denselben Gegner einen klassischen Fehlstart. Voriges Jahr hat man, mitten im Transferchaos mit 40 Transferbewegungen, nach ordentlichem Spiel knapp mit 0:1 in Düsseldorf verloren. Jetzt hat Hertha mit einer, erstmals seit Jahren, eingespielten Mannschaft, in der sich nur zwei neue Spieler in der Anfangsaufstellung befanden, völlig orientierungslos gespielt und nicht unverdient verloren. Ja, könnte man sagen, wenn Tabakovic Mitte der ersten Halbzeit die Einladung angenommen und statt des Pfostens zum 1:0 getroffen hätte…Hat er aber nicht. Chancen Mangelware, keine Flanke fand den Knipser Tabakovic, Kenny offensiv nicht vorhanden, Kempf mit Glück, dass er nicht nach 30 Minuten mit Gelb-rot vom Platz flog, Winkler ein Schatten seiner selbst. Einzig Gechter stand fehlerlos in der Innenverteidigung und Neuling Demme verteilte als Taktgeber in der ersten Halbzeit klug die Bälle, wirkte aber nicht ganz austrainiert, während Cuisance noch ein Fremdkörper war. Alles in allem eine große Enttäuschung, wenn man die selbsternannten Ziele bedenkt und Herrn Herrichs Worte von der Alternativlosigkeit des Aufstiegs im Hinterkopf hat. Herrich war ja wohl der größte Kritiker von Dardai. Schlechter wäre Hertha mit einem Trainer Dardai, der ja die Mannschaft in der letzten Saison geformt hatte, bestimmt nicht in die neue Saison gestartet. Aber seien wir gerecht: Nach einem Spiel den Stab über dem neuen Trainer Fiél zu brechen, wäre unsportlich. Schon in Hamburg am kommenden Freitag kann er mit seiner Mannschaft zeigen, dass man zu den Aufstiegskandidaten zählt, indem man die fest eingeplanten drei Paderborn-Punkte beim HSV zurückholt, um die 30-Punkte-Hürde in der Hinrunde doch noch zu überspringen. Und selbst wenn nicht: Die Saison ist ja, wie wir alle wissen, ein Marathon. Irgendwann allerdings, spätestens um den zehnten Spieltag herum, wird man sich auf den Weg in Richtung Aufstieg machen müssen. Wenn nicht, wird Dardai seine vierte Amtszeit antreten wollen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert