Hier muss mal mit einem gängigen Vorurteil aufgeräumt werden. Jedes Jahr jammert die halbe Nation, dass die Weihnachtsartikel immer früher in den Regalen stehen. Das stimmt nicht! Da ich mit meiner Frau eine Dauerwette zu laufen habe, nach der derjenige gewinnt, der die ersten Spekulatius des Jahres kauft, wissen wir, dass die Supermärkte immer Anfang September von Sommer auf Winter umschalten. Vor ein paar Jahren gab es das erste Weihnachtsgebäck mal in der letzten Augustwoche, was aber eine bedauerliche Singularität blieb.
Was hat das alles mit Fußball zu tun? Franz Beckenbauer erfreute uns und sein Bankkonto vor einigen Jahren in einem Werbespot mit der rhetorischen Frage „Jo, is’ denn schon wieder Weihnachten?“ Und Pep Guardiola meinte unlängst, dass es bis Weihnachten dauern würde, bis der Bayern-Motor nach der Belastung vieler Spieler durch die Weltmeisterschaft stotterfrei laufen würde. Bayern schlägt am Wochenende Bremen mit 6:0 und siegt in Rom beim Tabellenzweiten der Serie A mit 7:1! Nun freuet euch, denn nach Pep-Rechnung ist die Weihnachtszeit da. Oder wir sind doch noch im Herbst und bis Dezember geht’s noch besser? Dann gruselt’s mich schon jetzt vor dem 29. November, wenn die Bayern im Olympiastadion bei Hertha aufkreuzen. Ein zweistelliges Ergebnis scheint unter dieser Voraussetzung eine Option zu sein. Oder die Bayern geraten nach ihrer vorweihnachtlichen „Frühform“ in die erste Motivationskrise. Schön wär’s…