Das waren noch Zeiten, als Hertha eine Anleihe ausgab, um von seinen Freunden und Mitgliedern ein paar schnelle Millionen für die dringendsten Ausgaben aus der Portokasse zu requirieren. Nach Schillers gut bezahltem Deal mit Herrn Windhorst, der angeblich immer noch nicht im Gefängnis einsitzt, der 375 Millionen einbrachte, die in der Rekordzeit von drei Jahren verschwendet wurden, ist momentan der Investor mit dem schillernden Namen „777 Partners“ Herthas Geldgeber. Ob er neben der vergleichsweise lächerlichen Kaufsumme, die Herr Windhorst bzw. seine Gläubiger bekamen, weiteres Geld für diverse Hertha-Anteile in die klamme Kasse spülte, ist nie so richtig kommuniziert worden. Ob die 100 zugesagten Millionen schon auf dem Hertha-Konto liegen oder nicht, ist unklar. Wenn sie dort noch nicht angekommen sind, dürfte nach einem mehrseitigen Bericht in der April- Ausgabe von „11freunde“ mehr als fraglich sein, ob sie jemals ihr Ziel erreichen. Denn nach diesem Bericht hat „tripleseven“, wie sich diese Firma auch gerne nennen lässt, selber derartige finanzielle Probleme, dass man sich wundert, dazu nicht schon viel mehr gehört zu haben. Außerdem scheint der geschäftsführende Gesellschafter Josh Wander, der auf der gemeinsamen Pressekonferenz als Kumpel mit Baseballcap auftrat, offenbar ein „Businessmann“ zu sein, gegen den Lars Windhorst geradezu die Verkörperung von Seriösität darstellt. Gefängnisstrafen wegen Drogenhandels und Verkehrsdelikten (wobei unklar bleibt, ob Wander diese Strafen wirklich antreten musste) sowie etliche andere Auftritte im Namen der (Un-) Gerechtigkeit verschönern laut „11freunde“ seinen Lebenslauf.
Dass sich Wander bisher aus Herthas Tagespolitik heraushält und nicht im Medienporzellanladen herumtrampelt wie Windhorst, muss nichts heißen. Zwischen den Zeilen hört und liest man schon, dass die Amerikaner an Dardais Stuhl sägen. Wenn sie sich nicht mehr einmischen, liegt das wohl in erster Linie daran, dass sie viel mit sich selbst zu tun haben.
Und wenn der Investor in die Insolvenz geht?
Der Verein Hertha BSC e.V. ist davon überhaupt nicht betroffen. Und wenn es die Firma „777 Partners“ nicht mehr gibt, könnten sich Gläubiger die Anteile der KGaA für ein paar Euros unter den Nagel reißen. Da wartet natürlich eine gewisse Gefahr, dass neue Eigner noch unseriöser als die bisherigen sind und auftreten. Aber kann das nach den Erfahrungen der vergangenen sechs Jahre noch jemanden schrecken? Im Idealfall könnte Hertha zumindest einige Anteile für kleines Geld selber zurückkaufen. Dazu müssen aber die Hausaufgaben des „Berliner Wegs“ gemacht werden und muss der Verein Schritt für Schritt durch Transferüberschüsse und Kappung der Gehälter (noch hat Hertha den zweitteuersten Kader der 2. Liga) die Entschuldung vorantreiben. Dann können uns in Zukunft die Windhorsts und Wanders gestohlen bleiben…