Gegen die „Messestädter“, wie man die Leipziger vor 33 Jahren noch genannt hätte, hat Hertha eine absolut makellose Heimbilanz: Fünf Spiele – fünf Siege…allerdings für Leipzig. Und das bei einem Gesamttorverhältnis von 5:20. Im Durchschnitt ein glattes 1:4. So ungefähr in dieser Größenordnung dürfte es sich auch heute wieder abspielen, wenn RB im Olympiastadion antritt, um seine gute Form unter Beweis zu stellen. Bei der derzeitigen Verfassung von Hertha BSC weist nichts darauf hin, dass es diesmal anders sein könnte. Außer, dass es vielleicht angesichts katastrophaler Abwehr“leistungen“ auch durchaus ein über dem Durchschnitt liegendes Resultat geben könnte. Andererseits heißt es ja: „Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten.“ Warum sollte es nicht, wie am letzten Spieltag der Hinrunde, als Hertha überraschend die Dortmunder Borussia mit 3:2 niederkämpfte, möglich sein, ein Unentschieden oder gar einen Sieg zu erringen? Gerade, weil niemand daran glaubt.
Und niemand soll etwas von RB als Kunstprodukt mit unendlich viel Geld von Herrn Mateschitz schwätzen. Kunstprodukt ja, aber viel Geld zum Verbrennen hatten auch andere: Der HSV und Schalke 04 können ein Lied davon singen, was man mit hunderten von Millionen alles nicht machen kann. Und Hertha ist ja ebenfalls in die Liga der großen Geldverbrenner aufgestiegen. Geld allein genügt eben nicht, man muss auch wissen, was man damit machen muss. Und bei RB, aller Kritik zum Trotz, hat man die Millionen gut angelegt und ein Spitzenteam daraus gezaubert. Hertha ist das nicht gelungen, und man steht schlechter da, als man noch eine arme graue Maus war, die zehn Jahre lang dem unseriösen Finanzierungsgebaren eines Dieter Hoeness nacharbeiten musste.
Da das Geld aber nun weg ist, wie das Wasser aus dem Topf, der ein Loch hat, sollten sich Herthas Verantwortliche vielleicht an den Vereinen orientieren, die es seit Jahren besser machen und mit geringeren Mitteln durchaus erfolgreich sind: Freiburg an erster Stelle, aber auch Mainz und, ja, auch wenn es dem einen oder anderen Herthaner schwer fällt, das anzuerkennen, auch Union. Meister werden diese drei sicher nicht, aber der HSV, Schalke und Hertha ja auch nicht!
Der Abstiegskampf ist eingeläutet und Hertha hat einige Erfahrung damit. Seit Jahren war es immer relativ eng gegen Ende der Saison, erst in den letzten beiden Jahren unter Dardai, dann unter Covic/Klinsmann/Nouri/Labbadia, wieder unter Labbadia/Dardai und nun mit Dardai/Korkut als Trainer. Dass Dardai den Abstiegskampf beherrscht, hat er zur Genüge bewiesen, Korkut noch nicht…