So schlimm, wie ich’s vor den beiden Testländerspielen erwartet hatte, ist es nicht geworden. Im Gegenteil: Ein rasantes Spiel gegen Spanien, die als absolutes Weltklasseteam auftraten und eine mittelschlechte Partie gegen Brasilien war immerhin mehr, als man nach jahrzehntelanger Quälerei mit solchen Ansetzungen erwarten durfte. Allerdings: Was sich im Brasilienspiel vor allem die sich doch zeigen müssenden Supertechniker Gündogan und Sané an technischen Fehlern und Fehlpässen leisteten ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Da muss schon, wenn wir schon bei Brasilien sind, eine ganze Elefantenhaut her, auch wenn es in Brasilien gar keine Elefanten gibt. Unerklärlich! Die Südamerikaner spielten hingegen äußerst konzentriert, mit einem überragenden Marcelo, der zwar wieder vor dem Spiel die Finger in die Steckdose gesteckt hat, um brilliant frisiert zu sein (zählt das eigentlich als Doping?), nichtsdestotrotz aber bester Mann auf dem Platz war. Gönnen wir es den brasilianischen Fußballfreunden, dass sie dieses Freundschaftstestspiel gewonnen haben, nach dem sie, nach Aussagen ihrer Anhängerschar, endlich wieder erhobenen Hauptes in den Spiegel sehen können. Hoffentlich bekommen sie keinen Schock, nachdem sie dreidreiviertel Jahre gealtert sind. Und außerdem: Wenn wir die gute alte Europapokalregel anwenden, nach der laut Eberhard Stanjek, Werner Schneider und Ernst Huberty „die Auswärtstore doppelt zählen“, steht es, das WM Halbfinale von Belo Horizonte eingerechnet, immerhin noch 14:3 für die deutsche Mannschaft. Ob das ein Grund zur Freude und des Stolzes ist, sei mal dahingestellt…