Der ewige Pekarik

Am vorletzten Spieltag der vergangenen Zweitligasaison wechselte Pal Dardai, der alte Menschenfänger und Psychologe, Peter Pekarik in der 84. Minute ein. Es war sein fünfter Kurzeinsatz in der Saison, der zu den 211 Spielen, die er für Hertha zwischen 2012 und 2024 in zwölf Jahren bestritt, hinzukam. Die Ostkurve ehrte ihn mit dem Banner „Die Nr. 2 auf dem Rücken – die Nr. 1 in unseren Herzen“. Hört sich sentimental-kitschig an, ist aber genau angemessen, bei einem Spieler, der sich nie in den Vordergrund spielte, den man noch nie in einem Interview gehört hat, der immer zuverlässig war und einfach dazugehörte.

Dieser Peter Pekarik, der in der zweiten Liga nicht mal mehr erste Wahl war, spielt bei der sogenannten UEFA Euro 2024 ein großartiges Turnier. Man fragt sich als Herthaner unwillkürlich, warum jemand, der Zweikämpfe gegen De Bruyne und Bellingham gewinnt, nicht gut genug für die 2. Liga sein soll? Die Krönung seines Schaffens war der Fast-Ausgleich in der 105. Minute des Achtelfinalspiels gegen England. Der Reporter konnte es nicht fassen. 37 Jahre alt und spult sein Pensum mit Verlängerung wie ein alter VW-Käfer ab. Mit dem Unterschied, dass er nicht rostet.

Im Internet steht viel Mist, aber es ist annähernd glaubhaft, dass Peter Pekarik, wie dort vermeldet wird, einen kleinen Rückzieher vom Rücktritt machen könnte und noch ein Jahr bei Hertha dranhängt, zumal das Bleiben von Jonjoe Kenny noch längst nicht sicher ist. Der Rücktritt vom Rücktritt wäre die erste Extravaganz, die sich Pekarik in seinem Leben erlauben würde. Dem normalsten Spieler aller Profiligen in Deutschland würde das niemand übelnehmen. Los, Peter, mach et…

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