„Betulicher Aufbau, langes Ballhalten und plötzlich geschickte Steilvorstöße aus einem massierten Mittelfeld heraus.“ Was wie die Beschreibung von Pal Dardais Taktik der Saison 2015/16 anmutet, ist dem Spielbericht des Halbfinals vom April 1981 entnommen, das Hertha 0:1 bei Eintracht Frankfurt (kurz vor Saisonende Tabellenfünfter) verlor. Hat sich so wenig im Fußball der vergangenen 35 Jahre geändert? Zumindest war die Zeit der Direktübertragungen noch nicht angebrochen. Man hörte Radio oder las am nächsten Morgen die Zeitung. Kein Vergleich mit dem heutigen Hype.
Aber was für große Namen der Bundesliga-Geschichte bei den Hessen: Pezzey, Sziedat, Körbel, Neuberger, Lorant, Borchert, Nickel, Nachtweih, Tscha u.a. Hertha spielte in der ersten Zweitligasaison nach dem unglücklichen Abstieg 1980 (zwei Tore weniger bei Punktgleichheit mit Bayer Uerdingen) mit: Quasten,- Brück, Wesseler, Ziegert, Gruler,- Mohr, Dickert, Okudera, Ehrmanntraut,- Remark, Killmaier (eingewechselt wurden Pagel und Jüttner). In der 30.Minute erzielte Tscha vor 25.000 Zuschauern das Tor des Tages, Hertha war über weite Strecken gleichwertig und ließ die eine oder andere Ausgleichschance liegen.
Das war das vorerst letzte von Herthas fünf Halbfinalspielen (dreimal gegen Eintracht Frankfurt), von denen vier auswärts stattfanden. Das einzige Heimhalbfinale gewann Hertha 1979 gegen Frankfurt 2:1. Man könnte, wenn man die Statistik positiv auslegen möchte, behaupten, dass Hertha bisher alle Halbfinals im Olympiastadion gewonnen hat. Das sollte man als gutes Omen für das Spiel gegen Dortmund mitnehmen. Und wenn man an das 0:0 vor wenigen Tagen gegen diesen Gegner denkt, kommt man zu dem Schluss, dass ein Sieg nicht unmöglich ist. Die besseren Chancen hatte eindeutig Hertha! Warum also nicht ein Sieg im Halbfinale? Und im Endspiel gegen Bremen ist alles möglich…