Eigentlich ist es mir ganz recht, dass es in dieser Transferperiode statt 40 (wie im Vorjahr) erst ca. 20 Bewegungen gegeben hat. Nun gut, bis zum 31. August ist noch genug Zeit, um die schöne Bilanz zu versauen, aber im Großen und Ganzen scheint Herthas Kader fix zu sein. Der Vertrag mit Aymen Barkok lief aus und wurde glücklicherweise nicht verlängert. Der ewige Peter Pekarik wird offenbar trotz großer Europameisterschaft seine Karriere doch beenden, obwohl es anderslautende Äußerungen gab. Torwart Robert Kwasigroch wurde nach Düsseldorf verliehen, obwohl er dort sicher nicht mehr Spielpraxis als bei Hertha sammeln kann. Bence Dardai versucht sein Glück in Wolfsburg. Wohl bekomm`s. Der schon verliehene Suat Serdar wurde für ein paar Milliönchen sogar nach Verona verkauft, unterm Strich natürlich mit Verlust, aber das mehrere-Millionen-Gehalt wird eingespart. Augustin Rogel kann sein Glück durch eine Leihe nach Porto Alegre in der Nähe seiner Heimat versuchen. Verliehen, weil sie niemand kaufen will, wurden auch Wilfried Kanga nach Cardiff und Kelian Nsona nach Emmen. Tony Rölke ging nach Holland und Nachwuchstalent Tim Hoffmann soll ein Jahr Spielpraxis bei Erzgebirge Aue sammeln. Das könnte klappen.
Als Zugänge sind einige gestandene Spieler zu vermelden, die Hertha im besten Falle sofort helfen können und einige Jungspunde aus der Akademie, die eher bei Dardais nächster Trainermission eine Chance bekommen werden.
Julian Eitschberger kommt von seiner Ausleihe zurück und verstärkt die Außenverteidiger-Position. Luca Schuler aus Magdeburg wird Ergänzungsspieler im Angriff bleiben, es sei denn Tabakovic geht.
Kevin Sessa aus Heidenheim soll auf der 8 oder 10 das Mittelfeld kreativ bereichern. Für Michael Cuisance, der aus Osnabrück kam, gilt das gleiche. Königstransfer Diego Demme zeigte in den ersten beiden Spielen bereits, dass er der von den Mitspielern stets gesuchte Sechser ist, der Toni Kroos für Arme. Ansonsten bekam Oliver Rölke einen Vertrag bis 2027 und die Nachwuchsspieler Julius Gottschalk, Selim Telib und Lius Trus sind auf der Hertha-Website ebenfalls als Kadermitglieder genannt.
Ebenfalls dort noch gelistet ist Mysiane Maolida, der doch eigentlich schon im Nahen Osten sein Glück versuchen soll.
Insgesamt umfasst das gesamte Team also 35 Akteure, die alle Geld verdienen, ob wenig (wobei die Frage ist, ob ein sechsstelliges Jahresgehalt als wenig bezeichnet werden kann) oder viel, d.h., mehr als eine Million im Jahr wie bei Kempf, Kenny, Reese, Tabakovic, Demme und vielleicht noch einigen anderen. Ein Sparkader, der unter Berücksichtigung der immer noch katastrophalen Finanzlage Herthas eigentlich ganz anders, nämlich bedeutend kleiner aussehen müsste, ist das sicher nicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Hertha Ende 2025 die 40-Millionen-Anleihe zurückzahlen muss. Insofern wird die Aussage von Tom Herrich verständlich, der den Aufstieg als alternativlos bezeichnete. Ohne die Fernsehmillionen aus der ersten Liga droht weiterhin die Insolvenz. Aber eventuell verlassen ja in den kommenden 14 Tagen noch einige Großverdiener das noch nicht gesunkene Hertha-Schiff. Die zweite Halbzeit gegen den HSV machte wieder Mut, dass Hertha zumindest um den Aufstieg mitspielen kann. Das machte der HSV übrigens auch in den vergangenen sechs Spielzeiten…