Bisher dachte ich immer, dass das größte Risiko bei der deutschen Fußballnationalmannschaft der Einsatz eines falschen Neuners alternativ zum echten Zehner wäre. Nach dem genussvollen Konsumieren der Berichterstattung über die Ankunft im Ferienlager in Brasilien bin ich anderer Ansicht. Wer es wagt, Nationalspieler im Wert von mehreren hundert Millionen Euro von einer Fähre von der Art transportieren zu lassen, die regelmäßig in den „Vermischten Meldungen“ auftaucht, wenn in Indonesien mal wieder dreihundert Passagiere ertrunken sind, ist ein Zocker, der einen Uli Hoeneß glatt an die Wand spielt.
Was geschieht eigentlich im Falle einer nicht unwahrscheinlichen Havarie des Gefährts? Gibt es Rettungsschwimmer im Alarmzustand? Sind die Alligatoren, die zwischen Fußballerfleisch und „normalen“ Menschen sicher nicht zu unterscheiden gelernt haben, für die Dauer der Fifa-WM in entfernte Gewässer umgesetzt worden? Was sagt das Reglement über zu spät am Spielort erscheinende Teams? Wird das Spiel mit 0:6 als verloren gewertet oder später nachgeholt? Zählt ein Fährunfall als höhere Gewalt, wie eine Demonstration oder ein tropischer Gewitterguss oder einfach nur als Dummheit des Organisationsteams? Fragen, die man angesichts der Fernsehbilder stellen darf!
Oder ist das alles nur eine geniale, nicht als solche erkennbare, Teambuildingmaßnahme unseres Oliver Bierhoff, auf die man eigentlich diesmal verzichten wollte…