Eigentlich ist sie ja überflüssig wie ein Kropf: Die Wintertransferperiode. Sechs Wochen im Sommer, rechtzeitig endend vor Beginn der Saison, wären völlig ausreichend, um Kader aufzufüllen, zu verschlanken oder abenteuerlustigen, verarmten Spielern den Transfer nach China oder Arabien zu ermöglichen.
In diesem Jahr kommt ein zweites Transferfenster den Herthanern aber durchaus gelegen, muss doch der Verein seine 90 Millionen Jahresdefizit unbedingt gegen Null streben lassen, auch wenn das nur in Etappen gelingen wird. Immerhin: Der verliehene Frederik Björkan, Davie Selke, Dongjun Lee und Vladimir Darida spülen einige Euros Ablöse und/oder sehr viele Euros gespartes Gehalt in die klamme Vereinskasse (der überraschend gute Zuschauerschnitt der Hinrunde von mehr als 53.000 pro Spiel hat in heutiger Zeit leider nicht mehr allzu große Bedeutung, da die Ticketeinnahmen nur einen Bruchteil des Haushalts ausmachen. Aber nach wie vor macht Kleinvieh eben auch Mist). Einziger Wermutstropfen ist bisher die Ausleihe von Linus Gechter, einem der größten Hertha-Talente, nach Braunschweig. Aber vielleicht nützt die Spielpraxis auch für Herthas Zukunft, falls er denn wieder zurückkommt.
Der Kader umfasst, laut aktueller Website, noch 27 Spieler. Bei den drei Torhütern ist Jarstein noch dabei, wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen, obwohl er eigentlich (leider) kein Herthaner mehr ist. 10 Abwehrspieler, 5 Mittelfeldakteure und 9 Angreifer werden aufgelistet. Wenn noch Abnehmer für Zeefuik aus der Abwehr und Maolida aus dem Angriff gefunden werden, würde der Kader vorerst eine runde Sache sein, mit der man für den Rest der Saison auskommen und die Klasse halten kann.
Aber diese Veränderungen reichen natürlich noch lange nicht aus, die Fehler von Preetz und Schiller aus den letzten zwei Jahren ihrer Amtszeit zu korrigieren, als die Ausgaben ins unermessliche gesteigert wurden, die Einnahmen aber nur auf den Millionen von Windhorst fußten, die alsbald aufgebraucht waren. Die Ausgaben müssen weiter gesenkt werden. Besonders vor dem von Bobic aufgeblähten Stuff und den über 300 Angestellten ( man vergleiche doch mal die Zahlen mit denen anderer Vereine) darf nicht Halt gemacht werden. Auch wenn die acht derzeit ausgeschriebenen Stellen vielleicht nötig sein sollten. Vor allem auf die Anstellung eines Kochs (m/w/d) sollte man nicht verzichten: Nicht nur die Liebe, auch viele Bundesligapunkte gehen durch den Magen…