Natürlich, lautet die Antwort auf die Überschrifts-Frage, denn momentan befindet sich Hertha, aller Hysterie, die seit Monaten in der Stadt umgeht, zum Trotz, überraschender Weise gar nicht auf einem Abstiegs- oder Relegationsplatz. Wenn Hertha also genau so viele Punkte in den verbleibenden 11 Spielen holt wie Mainz und Bielefeld (und dabei kein deutlich schlechteres Torverhältnis einspielt), ist der Abstieg kein Thema.
Wenn man einen groben Statistik-Überblick haben will, um eine Soll- und Haben-Rechnung aufzumachen, könnte man sich zur Erbauung mal Herthas letzte zehn Jahre Bundesliga-Zugehörigkeit vor Augen führen und mit heute vergleichen:
Nach 23 Spieltagen stand Hertha in der Saison 2008/09 mit 46 Punkten auf Platz 1! Schon vergessen, dass die Mannschaft mit Drobny, Friedrich, Simunic, Pantelic, Raffael, Woronin und Co. fast die Meisterschaft holte? Ein Jahr später lag man mit 15 Punkten zur gleichen Zeit auf Platz 18 und stieg ab. Nach dem sofortigen Aufstieg reichten 20 Punkte nach 23 Spielen nicht, die Relegation und den erneuten Abstieg zu verhindern. Hertha hat momentan 18 Punkte! Das sieht eng aus. Und es blutet einem das Hertha-Herz, wenn man sich an die Punktestände der letzten Jahre erinnert: Nach den oben erwähnten 46 Punkten nach jeweils 23 Spielen gab es auch 39, 37, 35, und 32 Punkte, aber auch 30, 26, 24 und die schon erwähnten 20 und 15 Punkte.
Aber jede Saison verläuft anders. Die Punktzahlen, mit denen man am Ende der Saison den 15. und also rettenden Platz erreichte, bzw. erreicht hätte (d.h. ein Punkt mehr als der 16.) lauteten: 31-32-32-28-36-37-38-34-29-32. Da gibt es also eine Spanne von 10 Punkten und niemand kann sagen, ob es für Hertha reichen wird, von den letzten 11 Spielen fünf zu gewinnen (im Idealfall gegen die direkten Konkurrenten) um dann mit 33 Punkten nicht abzusteigen. Vielleicht reichen aber auch vier Siege und wenn es schlecht läuft, reichen sechs Siege nicht!
Die FußballWoche schreibt, dass Hertha gegen Augsburg zum Siegen verdammt ist. Einerseits richtig, andererseits wissen wir, dass nichts verloren ist, solange die rechnerische Möglichkeit besteht, den 15. noch einzuholen. Wie man aus den obigen Zahlen sieht, gilt die alte Regel:“Mit 40 Punkten kann man nicht absteigen“ immer noch. Aber 40 Punkte wird keine der momentan unten stehenden Mannschaften erreichen. Es ist alles ein Nervenspiel. Insofern macht Hertha das gar nicht so schlecht: Langeweile in Corona-Zeiten kommt bestimmt nicht auf…